Erneuerbare Energien

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Oestrich-Winkel fährt jetzt mit Strom

20.05.2011

Elektroauto für Sozialstation und Hufad / Ladesäule am Bürgerzentrum

Oestrich-Winkel. (sm) – Schmidtchen Schleicher könnte mit diesem Auto seine elastischen Beine schonen und sich motorisiert überall anschleichen: Das Elektroauto, die neueste Erwerbung der Stadt Oestrich-Winkel, fährt völlig geräuschlos. Was die Geschwindigkeit angeht, kann aber von Schleichen keine Rede sein – mit einer derzeitigen Höchstleistung von 130 km/h überholt der Kleinwagen mühelos Laster auf der Autobahn, im Anfahren entwickelt er sogar eine erstaunliche Zugkraft. Am Freitag übergab Dirk Pumplun, Niederlassungsleiter Mitte der Süwag Energie AG, den Schlüssel für den Mitsubishi i-MiEV an Bürgermeister Paul Weimann, den Betriebsleiter des Eigenbetriebes Soziale Dienste und Birgit Wittemann, Pflegedienstleiterin der Sozialstation. Die Sozialstation darf das Auto gemeinsam mit ihrem Kooperationspartner, der Hufad, nutzen. Für den „Sprit“ hat die Süwag vor dem Bürgerzentrum eine elektrische Ladestation installiert. Das Auto wird per Elektrokabel aufgeladen, eine volle Tankfüllung dauert etwa sechs Stunden, 75 Prozent drei Stunden. Prinzipiell kann man ein solches Auto auch zu Hause an der Steckdose aufladen, nur dauert das erheblich länger, etwa eine ganze Nacht. Die „Benzinkosten“: Für 100 Kilometer Fahrtstrom muss man drei bis vier Euro hinlegen, mit einer vollen Tankfüllung fährt das Auto rund 150 Kilometer. Die Ladestation am Bürgerzentrum hat Anschluss ans öffentliche Netz, spendet 40 KV-Kraftstrom und steht natürlich auch anderen Elektrofahrzeugen zur Verfügung.

Den Anstoß zu der Anschaffung eines Elektroautos gaben vor allem Paul Weimann und Frank Kirsch. Schon seit langem pflegt die Stadt einen intensiven Austausch mit der Süwag. „Wir haben uns den Süwag-Elektropark angeschaut, da gibt es nicht nur Autos, sondern auch elektrisch betriebene Fahrräder und andere fahrbare Untersätze“, berichtete Weimann.

Das Mitsubishi-Auto ist zur Zeit das Innovativste auf dem Mark, das erste Elektro-Serienfahrzeug, also ein richtiges Elektroauto, nicht ein umgebauter Benziner. 2010 wurde in Deutschland 300 Elektro-Autos zugelassen, mittlerweile sind es 2300, Tendenz steigend. Erste Elektroautos, wie zum Beispiel ein umgebauter Fiat, kosteten noch 50.000 Euro, der Süwag-Mitsubishi ist für 30.000 Euro zu haben. „Im Moment ist das eher nur interessant für Gewerbe und Kommunen“, sagte Dirk Pumplun von der Süwag. Wichtig sei, dass das Phänomen Elektroauto bekannt wird, es sollen Überlegungen angestoßen werden auch bei Privatleuten, die sich ausrechnen können, dass sie die Anschaffung durch niedrige Verbrauchskosten kompensieren können. Irgendwann wird auch das Elektroauto preiswerter werden, auf jeden Fall, davon ist nicht nur Bürgermeister Weimann überzeugt, liegt hier die Zukunft. Ein Elektrofahrzeug produziert pro Jahr durchschnittlich 2900 Kilogramm Co² weniger als ein benzinbetriebenes Fahrzeug, informierte Pumplin: „Der Einsatz von Elektrofahrzeugen kann aber nur funktionieren, wenn in die nötige Infrastruktur investiert wird. Als regionaler Energieversorger sehen wir es als unsere Aufgabe, insbesondere auf diesem Gebiet unseren Teil beizutragen, mit der Installation eines flächendeckenden Netzes von Ladesäulen gehen wir bewusst in Vorleistung, um die Anschaffung eines solchen Fahrzeugs attraktiv zu machen.“

Die Elektrosäule vor dem Bürgerzentrum wird ausschließlich aus alternativen Energiequellen gespeist. Das ist auch die Richtung, die die Stadt Oestrich-Winkel eingeschlagen hat. Windkraft komme für den Rheingau nicht so sehr in Frage, aber mit dem Restholz in der reichlich mit Wald gesegneten Region ließe sich viel machen, sagte Weimann. Die Säule am Bürgerzentrum verstehe sich auch als „energiepolitische Aussage“ der Stadt. Das Elektroauto fährt sich genau wie ein Automatikfahrzeug. Vorteil und gleichzeitig Problem: Es produziert keinerlei Fahrtgeräusch außer der Reibung der Räder auf dem Asphalt, der an den brummenden Benziner gewöhnte Chauffeur glaubt, es sei nicht angesprungen, bei der Fahrt fragt er sich, ob es nicht vielleicht gerade „abgesoffen“ sei und im Leerlauf dahintreibe. Für Autofahrer sicherlich nur eine Gewöhnungssache, aber auch der Fußgänger muss sich umstellen, denn er hört dieses Auto nicht kommen. Kreative Köpfe sind aufgerufen, sich da etwas einfallen zu lassen – vielleicht ein Geräusch, das das Anrollen eines Autos signalisiert, aber gleichzeitig angenehm für die Ohren ist.

Quelle: www.rheingau-echo.de