Die Welt hat sich weiter gedreht!
Sehr geeherter Herr Landsfeld,
ZDF-Umweltpreisträger MUNA 2003 in Ehren, aber die Welt hat sich weiter gedreht! Eine Milliarde Menschen mehr als zu Ihrer Zeit, eine Klimakatastrophe in Sicht, Tschernobyl, Fukushima und der Atommüll fordern andere Wege.
Die dringend notwendige Energiewende zwingt uns, Neues zu denken, hin zu einer möglichst CO2-armen Energiewirtschaft, aber bitte nicht nach dem St.-Floriansprinzip, nicht das Problem in die Sahara oder die Nordsee verschieben.
Es wurden in den letzten sechs bis zehn Jahren mit Photovoltaik- und Windkraftanlagen Technologien für Strom, Kraft und Wärme zur Marktreife entwickelt, die uns ermöglichen, durch Reduzierung des CO2-Ausstosses den Klimawandel menschen- und naturerträglich zu halten.
Sie sagen: „Windenergie kann nur auf dem Taunuskamm erreicht werden.“ Das haben Sie vor 30 Jahren selbst gemessen. Aber „der Taunuskamm muss tabu sein für Windräder.“ Vom Taunuskamm war in der Diskussion im Rheingau jedoch nicht die Rede. Aber im Hinterlandswald zeigt uns die Natur durch die Windwurfflächen auf dem Hörkopf, dem Hundskopf, am Horner Hang usw., wo es genügend Windenergie für solche Windräder gibt, die heute um ein Vielfaches leistungsfähiger sind als vor 30 oder noch vor zehn Jahren. Dass hierzu eine qualifizierte Prüfung der möglichen Standorte erforderlich ist, steht außer Frage.
Es ist kein „blinder Aktionismus“, auch keine Geldgier, die Sie, Herr Landsfeld, unseren Volksvertretern vorwerfen, sondern verantwortliches Handeln für uns und die Zukunft unserer Kinder im Angesicht des Klimawandels und der Atomkatastrophe in Japan.
Ich lade Sie und die Leser des Rheingau Echo ein, am Freitag, dem 2. Dezember, in der Geisenheimer Berufsschule am „Lernprojekt Energiewende im Rheingau-Taunus“ des HESSENCAMPUS von 16 bis 19 Uhr teilzunehmen und mit zu helfen, Lösungen zu finden.
28.11.2011 Antwortschreiben von Dr. Jürgen Hoffmann auf den Leserbrief von Herrn Landsfeld erschienen im Rheingau-Echo